Musik zwischen Himmel und Erde
Text: Christian Haas, Ferdinand Dehner
In Zeiten von brodelnden Konflikten, Krieg und gesellschaftlicher Spaltung sehnen wir uns besonders nach Ruhe und Verbundenheit. Um gleichzeitig mit den immer größer werdenden Herausforderungen umzugehen, scheint es, dass vielen Menschen zwei Dinge guttun: Bodenhaftung und Spiritualität.
Der LogoChor Heidelberg lädt gemeinsam mit dem Sinfonischen Chor und dem Jungen Ensemble der Mannheimer Liedertafel dazu ein, diese Verbindung musikalisch zu erleben – beim Konzert „Voices of Heaven and Earth – Geistliche und weltliche Gesänge“ am 30. November 2024 in der Kirche St. Vitus in Heidelberg. Die argentinische „Misa Criolla” kombinieren die Chöre mit Stücken aus verschiedensten Teilen der Welt, von Barock über Romantik bis Gospel.
Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Glaubens zu verbinden: Das war das Ziel des argentinischen Komponisten Ariel Ramírez mit seiner berühmten Misa Criolla (kreolische Messe). Das Werk vereint die Rhythmen und Klänge Südamerikas mit den Texten einer traditionellen Messe. Vom Kyrie über das Glaubensbekenntnis bis zum Agnus Dei singen zwei Solistinnen und der Chor traditionelle liturgische Texte auf Spanisch, begleitet von Schlagzeug, Klavier, Kontrabass und Gitarre.
Ergänzt wird die Misa Criolla an diesem Abend durch A-cappella-Kompositionen, die Sehnsucht, Liebe und Hoffnung als universelle Gefühle lebendig werden lassen. „Musik hat die Kraft, Völker und Kulturen zu verbinden, Frieden und Zusammenhalt zu schaffen“, sind die beiden musikalischen Leiter des Abends, Ferdinand Dehner und Panagiotis Ampartzakis, überzeugt.
Der LogoChor Heidelberg und das Junge Ensemble der Mannheimer Liedertafel bringen dafür ganz bewusst Stücke „zwischen Himmel und Erde“ zusammen. Geistliches von Monteverdi, Hammerschmidt u.a. steht dem irischen Folksong „Danny Boy” oder „Margoton Va T'a L'Iau” von Francis Poulenc gegenüber – ehe alle Chöre gemeinsam mit „A Cry for Freedom” des venezolanischen Musikers und Dirigenten Gustavo Dudamel den Ruf nach Freiheit erklingen lassen.
Ariel Ramírez (1921-2010) ist einer der berühmtesten Musiker und Komponisten Argentiniens. Schon früh beschäftigte er sich mit der Musik der indigenen Bevölkerung seines Heimatlandes und schuf als Pianist ein umfangreiches Repertoire an südamerikanischer Folklore. Daneben schrieb er sakrale Werke, die stark von dieser Musik beeinflusst sind. Die Misa Criolla entstand 1964 und ist sein bekanntestes Werk.